Praxisbeispiel Giro dei Secoli GR

Vorher/nachher: Ein sanierter Abschnitt des Giro dei Secoli
(Foto: H. Schweri)
 

Vorher/nachher: Sanierte Sitzgelegenheit in der neu instand gesetzten Trockenmauer entlang des Giro dei Secoli.
(Foto: H. Schweri)
 

Funktional und schön: Die Treppe aus alten Natursteinen der Rhätischen Bahn AG fügt sich harmonisch ins Landschaftsbild ein.
(Foto: H. Schweri)
IVS Objekt: GR 1065.1.1 / 1065.2.1 (regional) und GR 1065.1 / 1065.2 (lokal)
Bedeutung nach NHG: regional, historischer Verlauf mit viel Substanz / lokal, historischer Verlauf
 
Das Objekt im IVS-GIS ansehen:
GR 1065.1.1 / 1065.2.1 (regional) 
GR 1065.1 / 1065.2 (lokal)
 
Der Giro dei Secoli ist ein frisch sanierter Rundweg in Poschiavo GR, der grossartige Aussichten bietet – sowohl ins Tal des Borgo, als auch in die handwerkliche Vergangenheit der Region. Dafür wurden vier verschiedene Wegverbindungen, teils aus dem Mittelalter, wiederaufgebaut und zu einer fast zweieinhalb Kilometer langen Strecke verbunden.
 
Giacomo und Gianni Paravicini bewarben sich mit einem besonderen Konzept beim «Ideenwettbewerb für zukunftsweisende Wanderwege in Graubünden», ausgeschrieben vom Tiefbauamt Graubünden. Ihre Familie war schon im 19. Jahrhundert im Verschönerungsverein «il risveglio» aktiv, der von dem Vater-Sohn-Duo für dieses Projekt wieder ins Leben gerufen wurde. Für den Wettbewerb setzten sie sich mit den historischen Wegen auseinander. Ihr Startpunkt: Direkt hinter der romanischen Kapelle San Pietro aus dem 11. Jahrhundert. Ihr Ziel: Die Zusammenführung der historischen Wege verschiedener Epochen zu einem Rundweg in die Zukunft der Region. Mit Erfolg: Sie gewannen die Ausschreibung und damit den Post-Förderpreis.
 
An der Kapelle gestartet, betritt man den Tröcc «il risveglio», den neuesten Teil des Weges, gebaut im 19. Jahrhundert als Promenade für erste Touristen der Belle Époque. Hier wurden fast 250 Laufmeter Trockensteinmauern saniert oder neu aufgeschichtet. Der eindrückliche Wanderweg mündet in die via al castel aus dem 14. Jahrhundert. Auf dieser Etappe wurde die Steinpflästerung repariert oder ergänzt. Der anschliessende Cammin castellac wurde entbuscht und zugänglich gemacht und führt zur Burgruine Olzate. Der letzte Abschnitt, die Scalinata, führt wieder zurück auf den ersten Weg. Die Scalinata, eine eigens für das Projekt entworfene Steintreppe, überwindet auf kurzer Distanz etwa 100 Höhenmeter und steht stellvertretend für die Baukunst des 21. Jahrhunderts. 
 
 
«Mit dem Beitrag «Giro dei Secoli» gelingt den Verfassern eine hervorragende Interpretation der Aufgabenstellung und ein erstaunlicher Reichtum im Wechselspiel von attraktiven Bezügen zur Landschaft mit punktuell äusserst präzis inszenierten Ausblicken. Es gibt abwechslungsreiche Wegführungen in Kombination mit sensibel zu restaurierenden historischen Wegabschnitten und einem dazu angemessen gestalteten neuen Treppenweg.»
Aus dem Jurybericht des «Ideenwettbewerb für zukunftsweisende Wanderwege in Graubünden»