Galerien, Schutznetze und Tunnels
Der Umgang mit Galerien, Schutznetzen und Tunnels wird in der technischen Vollzugshilfe „Erhaltung historischer Verkehrswege“ [PDF 8 MB] auf den Seiten 97 bis 101 behandelt.
Grundsätze der Erhaltung
Das Vorgehen zur Erhaltung von historischen Schutzbauten kann gemäss technischer Vollzugshilfe, Seiten 99-101, wie folgt zusammengefasst werden: Auf historische Substanz kann bei Schutzbauten oft nur bedingt Rücksicht genommen werden. Bei akuter Gefährdung der Verkehrsteilnehmenden sind die Bauwerke in der Regel mit heutigen technischen Massnahmen anzupassen oder ganz zu erneuern. Eine Ausnahme bilden historische Lawinengalerien, die – wegen ihres Seltenheitswerts und da sie unter Umständen in originaler Form erhalten werden können – besonders schutzwürdig sind.
Für Tunnels gilt: Trotz der Gefährdungen durch naturräumliche Prozesse, zunehmenden Platzbedarf und striktere Sicherheitsnormen sind die längerfristige Erhaltung historischer Tunnels anzustreben und die einzelnen Bauwerke nach Möglichkeit integral zu erhalten. Anstelle von Aus- und Neubauten sind in erster Linie Alternativen wie die Verkehrslenkung durch organisatorische Massnahmen (z. B. Verkehrslenkung von Grossraumfahrzeugen durch Ampeln) oder das Absenken der Fahrbahn (für eine grössere Durchfahrtshöhe) zu prüfen. Stehen grössere Erhaltungsmassnahmen an, sind die Probleme stets ganzheitlich zu betrachten. Patentlösungen existieren nicht: Jede Tunnelerneuerung ist individuell anzugehen.
Praxisbeispiele zu Schutzbauten und Tunnels
Galerien
- Bei der imposanten Natursteingalerie am Splügenpass (Splügen GR) musste ein eingestürzter Gewölbeabschnitt neu aufgebaut, die Entwässerungsbauwerke repariert und eine neue Gewölbeabdichtung angebracht werden.
Schutznetze
- Zum Schutz vor Steinschlag wurden am Felsenweg Bürgenstock (Luzern LU) unter verschiedenen Massnahmen moderne Steinschlagschutznetze installiert.
Tunnels
- Um an einer besonders exponierten Stelle vor Steinschlägen und Felsrutschen zu schützen, wurde am Felsenweg Bürgenstock (Luzern LU) ein neuer, 70 Meter langer Tunnel ausgebrochen.
Mitfinanzierung sicherheitsrelevanter Massnahmen
- Bei der Instandstellung am Felsenweg Bürgenstock (Luzern LU) wurden nicht nur denkmalpflegerische, sondern auch sicherheitsrelevante Massnahmen durch das ASTRA mitfinanziert (allerdings zu einem reduzierten Prozentsatz). Dieses Vorgehen rechtfertigte sich durch den funktionalen Zusammenhang: Nur dank der modernen Schutzmassnahmen konnte die Begehbarkeit des Weges aufrechterhalten werden.